In der EU sind Tierversuche für Kosmetikprodukte seit 2013 verboten. Das heißt aber nicht, dass Unternehmen, keine Tierversuche machen. Für den chinesischen Markt z.B. sind die nämlich Pflicht und die meisten großen Firmen möchten auf diese Gewinnmaximierung nicht verzichten
Sogar innerhalb der EU gibt es Schlupflöcher. Wegen der sogenannten REACH-Verordnung dürfen noch Inhaltsstoffe an Tieren getestet werden. Z.B. wenn Chemikalien verwendet werden, die nur für Kosmetika verwendet werden und Arbeiter mit diesen bei der Produktion in Kontakt kommen.
Ich muss auf so viel beim Einkauf achten und das meiste wusste ich gar nicht
- Weil ein Produkt vegan ist, muss es nicht gleich Tierversuchsfrei sein
- Auch Naturkosmetik ist nicht zwingend tierversuchsfrei
- „Naturkosmetik“ ist sowieso kein geschützter Begriff
- Gehört die Marke vielleicht zu einem großen Unternehmen, was ansonsten Tierversuche durchführt?
- Sind einzelne Inhaltsstoffe des Produktes an Tieren doch getestet und nur das Endprodukt an sich nicht?
Wie soll ich in dem Dschungel noch durchblicken?
Diese Siegel auf den Verpackungen helfen Euch weiter.
Leaping Bunny
Das Siegel wird von der Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC), einem internationalen Netzwerk von acht Tierschutzorganisationen vergeben. Es zeichnet Produkte aus, die ganzheitlich auf Tierversuche verzichten. Sie beziehen auch keine Inhaltsstoffe von Unternehmen, welche dafür Tierversuche durchgeführt oder in Auftrag gegeben haben.Auch für Lieferanten gelten strenge Regeln, die der Hersteller regelmäßig schriftlich bestätigen lassen muss. Prüfungen finden regelmäßig statt.
Hase mit schützender Hand
Das strengste Kontrollsiegel gegen Tierversuche vom deutschen Tierschutzbund und dem Internationalen Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V. (IHTN) Es werden keine Inhaltsstoffe verwendet, die nach 1979 an Tieren getestet wurden. Tierversuche dürfen nicht direkt oder indirekt, noch über ausgelagerte Unternehmen durchgeführt sein. Das ist aber sehr schwer zu überprüfen, sagt die Verbraucherzentrale. Anders als bei veganer Kosmetik sind tierische Inhaltsstoffe hier erlaubt. Allerdings nicht von toten Tieren bzw. aus tierquälerischer Gewinnung ausgeschlossen (z.B. Nerzöl, oder Murmeltierfett) Damit sind die Anforderung härter als für die Naturkosmetik-Siegel.
Cruelty Free
Neben dem Leaping Bunny und dem Siegel des Tierschutzbundes ist das Siegel „Cruelty Free“ von PETA eines der strengsten. Das Siegel bekommen Firmen, die PETA schriftlich bestätigen, dass bei Endprodukt und Rohstoffen auf Tierversuche verzichten und nicht am chinesischen Markt registriert sind.
Die Veganblume
Das Siegel vergibt „Vegan Society“ in Großbritannien und garantiert vegane Lebensmittel, Kosmetika und Reinigungsmittel. Die Vergabe erfolgt an Einzelprodukte. Es kann also sein, dass andere Produkte des Unternehmens nicht vegan sind. Der Fokus liegt auf tierfreien Inhaltsstoffen. Auch Tierversuche sind untersagt. Die Kontrollen allerdings nicht ausreichend transparent und sorgt bei den Verbraucherzentralen für Kritik
Das BDIH Siegel
Rohstoffe, die ab 1998 an Tieren getestet wurden, dürfen nicht verwendet werden. Der BDIH lässt allerdings Tierversuche außer Acht, die nicht explizit auf Veranlassung des (Rohstoff-)Herstellers durchgeführt werden. Grundsätzlich sind Stoffe, die von Tieren produziert werden, erlaubt, nicht aber solche aus toten Wirbeltieren (z.B. Emuöl, Nerzöl, tierische Fette, Collagen).
Das Natrue-Siegel
Das Natrue-Siegel für Naturkosmetik ist ebenfalls weit verbreitet. Den Richtlinen zufolge sind „Tierversuche grundsätzlich gegen NATRUEs zugrundeliegende Werte und Ethik.“ Natrue erweitert daher das seit 2009 in der EU gültige Tierversuchsverbot ausdrücklich auf Nicht-EU-Länder, wie zum Beispiel China.
Im Dschungel der Siegel, gibt es aber unzählige viele. Wenn Ihr ein Lieblingsprodukt habt, das kein Siegel aufweist, macht Euch die Mühe und fragt direkt nach. Es kann z.B. sein, dass das Unternehmen klein ist und der Erwerb des Siegels einfach zu teuer. Außerdem zeigt Ihr dem Unternehmen durch die Nachfrage, wie wichtig Euch das Thema ist und erzeugt Druck.
Antworten auf Eure Fragen zum Thema „Tierversuche“ bekommt Ihr hier
Mein Fazit bleibt aber leider unbefriedigend: Es ist aufwendig Tierversuchsfreie Produkte einzukaufen und sich darauf zu verlassen. Letztlich kann ich mich nur auf mich selber verlassen und am besten komplett auf Kosmetika und unnötige Pflegeprodukte verzichten. #isso
Da ich das aber zur zeit nicht kann, muss ich mir zumindest die Mühe machen und recherchieren. Das bin ich meinem Gewissen und den Tieren schuldig.
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